Seit vielen Monaten gibt unsere Arbeitsgruppe Flucht+Menschenrechte (AG F+M) im Flüchtlingsheim Salvador-Allende-Haus Kindern und Jugendlichen Tanzunterricht.
Dank der verständnisvollen Heimleitung Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk (EJF gemeinnützige AG) dürfen sich die Kinder bei dröhnend lauter Musik im großen Speisesaal wirklich frei austoben, oft mit einem Gremium von Zuschauern: Müttern und Vätern und anderen Bewohnern , die sich die Live-Show amüsiert und wohlwollend anschauen; mal die Tanzgruppe anspornen, mal kritisch die Musik überschreien und protestieren, da man das “doch nicht so tanzt sondern so” und aufspringen, um es uns noch mal genau zu zeigen, wie dieser oder jener Schritt getanzt werden muss – in ihrem Land!
Unsere tanzenden Kinder wurden aber auch schon von außen bedroht; so schmissen fiese männliche Charaktere wiederholt mit lautem Knall, der sogar die Musik übertönte, brennende Sachen an die Fensterscheiben, oder auch nicht-brennende Gegenstände, um dann mit Affenartigen Drohgebärden den Kindern und Jugendlichen, die an der Fensterscheibe klebend nach draußen schauten noch mal besonders deutlich und unmißverständlich zu zeigen, wie dumm und gemein doch einige Deutsche zu Flüchtlingen sind.

Sani Rifati bringt Fluechtlingskindern der AG F+M Tanzgruppe im Salvador Allende Haus Rom Tanzschritte bei
Geleitet von AG F+M Gründerin Rebecca Sommer, und bis vor kurzem regelmässig begleitet vom 15jähriger Bena Helle, findet der Tanzunterricht jeweils zwei Stunden zweimal die Woche statt.
Wir holen auch immer wieder professionelle Verstärkung aus unserem solidarischen Berliner Freundeskreis: Tanzlehrer Sani Rifati, Roma Menschenrechtsaktivist; Tina Hess, Leiterin der Balkan Tanzgruppe Metapodia, Frau Peterit und nun auch zu unserer Freude Marina Maas, die uns jetzt auch traditionelle Armenische Tänze beibringen wird.
Ebenso schlummern unter unseren Tanzgruppenkindern immer wieder ausgesprochene Talente. So haben wir einen genialen jugendlichen Tänzer aus Syrien, der uns den traditionellen “Dabke“ beibringt. Viele traditionelle “Kolo” und Rom Tanzschritte aus verschiedenen Gebieten des Balkans wurden uns von dem einen oder anderen Kind oder Jugendlichen gezeigt und gemeinsam erlernt; und bis heute heißt es “Jetzt der von Mira”, oder “Jetzt von Ivanka, dann der von Moni”, und jeder weiß – es ist der Tanzschritt oder die bestimmte Bewegung, die wir genau von diesem Mädchen gelernt haben, und von keiner anderen.
So verbleiben Namen von Kindern und Jugendlichen in unsere Tanzgruppengeschichte, aber auch in unserer Erinnerung lebendig; denn mit der Zeit wurde das eine oder andere Kind zu unser aller Kummer vom deutschen Staat abgeschoben, oder –weitaus besser – sie sind aus unserem Heim in eine Wohnung weit weg aus Köpenick gezogen.
Nun weiten wir unsere Salvador-Allende-Haus Tanzgruppe aus und verbinden diese mit mehr Kindern und Jugendlichen aus anderen Flüchtlingsheimen. Am 10. April gehen wir zum ersten Mal mit unserer Gruppe in die Erstaufnahmeunterkunft in Grünau, um dort mit den Kindern und Jugendlichen gemeinsam zu tanzen.
Auch die Kids aus zwei weiteren Heimen – vom Betreiber Internationaler Bund (IB) – werden bald mit eingebunden.
Die Heimleitung aus unserem Heim in der Salvador Allende Straße, die immer großzügig Aktivitäten die den Bewohnern Spaß und Freude bereiten unterstützt, wird die Fahrkosten für die Tram übernehmen, und zu unserer Freude hat auch die Heimleitung aus der Containerunterkunft Alfred-Randt-Straße uns schon zugesagt die Fahrkosten ihrer interessierten Kinder und Jugendlichen zu erstatten.
Super- dann kann es ja losgehen.
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