Ein 23-jähriger Syrer ist von einem Spezialeinsatzkommando in einer Berliner Flüchtlingsunterkunft verhaftet worden.
60 Polizisten waren am Morgen bei der Durchsuchung einer Flüchtlingsunterkunft in Köpenick im Einsatz
Von Alexander Dinger
Die Bundesanwaltschaft hat am Dienstagmorgen von Spezialkräften des Landeskriminalamtes einen 23-jährigen Syrer in einer Flüchtlingsunterkunft an der Alfred-Randt-Straße in Köpenick festnehmen lassen. Mousa H. A. (23) ist dringend tatverdächtig, gemeinsam mit einem Komplizen Mitglied der terroristischen Vereinigung „Jabhat al-Nusra“ (heute: „Jabhat Fatah asch-Scham“) zu sein. Der 23-Jährige soll laut Bundesanwaltschaft als Kämpfer an Kampfhandlungen gegen Truppen des syrischen Machthabers Assad beteiligt gewesen sein.
In Berlin schlug die Polizei am Morgen gegen 6 Uhr mit einem Großeinsatz zu. Laut Schilderungen von Zeugen waren mehr als 60 Polizisten beteiligt. Sie umstellten das Gelände des Containerheims und riegelten Teile der Umgebung ab. Dabei war auch ein Spezialeinsatzkommando (SEK).
Etwa zeitgleich erfolgte ein Zugriff in Magdeburg (Sachsen-Anhalt). Dort durchsuchten Spezialkräfte des Landeskriminalamtes um fünf Uhr die Wohnung von Abdulmalk A. (30). Bei ihm besteht laut Bundesanwaltschaft der dringende Tatverdacht, dass er Mitglied des „Islamischen Staats“ ist. Ihm werden Mord und Kriegsverbrechen vorgeworfen. Beide Terrorverdächtigen sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft.
Opfer musste sein eigenes Grab ausheben
Laut Bundesanwaltschaft soll A. innerhalb der Vereinigung „Jabhat al-Nusra“ den Rang eines Befehlshabers im östlichen Syrien innegehabt haben und sich an der Eroberung der Gasquellen in Tuinan und der syrischen Stadt Tabka beteiligt haben.
Darüber hinaus soll er im Frühjahr 2013 in der Nähe der Stadt Tabka einen Scharfschützen des syrischen Regimes in seine Gewalt gebracht haben. Die Bundesanwaltschaft ist sich sicher, dass A. den Gefangen anschließend zwang, sein eigenes Grab auszuheben. Anschließend soll er ihm die Kehle durchgeschnitten haben. „Hierdurch wollte er den Machtanspruch der Vereinigung in der Region durchsetzen“, heißt es in einer Mitteilung der Bundesanwaltschaft.
Etwa Mitte des Jahres 2013 soll Abdulmalk A. sich dann laut Bundesanwaltschaft in seiner Heimatstadt Deir Ezzor der terroristischen Vereinigung „Islamischer Staat“ (IS) angeschlossen haben. Laut Ermittlungen bekam er dort – nachdem er zunächst als Kämpfer an mehreren Kampfhandlungen teilgenommen hatte – von der Vereinigung die Aufgabe des Verwalters des Euphrat-Staudamms nahe der Stadt Tabka übertragen.