OFFENER BRIEF von AG F+M: Wir müssen uns mit Tatsachen auseinandersetzen, auch wenn sie uns unangenehm sind.

Liebe Ehrenamtliche der AG F+M, liebe ehrenamtlichen KollegInnen,

die Nachrichten der letzten Zeit wurden zunehmend alarmierend: Anschläge, Messerattacken, Übergriffe auf Frauen. In der Mehrheit stellte sich anschließend heraus, dass es sich bei den Tätern um meist junge Männer mit muslimisch-arabischen Hintergrund handelte, als auch Asylsuchende die nach Europa kamen.

Als Ehrenamtsgruppe, die sich für geflüchtete Menschen einsetzt, müssen wir uns mit dieser Tatsache auseinandersetzen, auch wenn sie uns unangenehm ist.
Hinzu kommen zahlreiche persönliche Erfahrungen, die viele von uns in den letzten Jahren gemacht haben. Darunter gab es viele schöne -natürlich, und es entstanden und entstehen Bindungen, sogar enge Freundschaften. Aber leider hatten viele unserer Ehrenamtlichen derart enttäuschende Erfahrungen, dass sie entmutigt das Handtuch warfen. Nicht nur uns, auch vielen anderen Freiwilligenorganisationen ist es so ergangen: nach der ersten Euphorie bleiben ihnen nun die Ehrenamtlichen mehr und mehr weg.
Das alles ist auch an uns als Organisatorinnen nicht spurlos vorbei gegangen. Auch wir hatten negative Erfahrungen, haben erlebt, dass Menschen, die wir lange und intensiv unterstützt haben, die wir als unsere Freunde empfunden haben und die sich erfolgreich integriert zu haben schienen letztendlich ein anderes Gesicht zeigten. Darin wurde insbesondere eine frauenverachtende Haltung deutlich, aber auch eine ablehnende Haltung gegenüber „Ungläubigen“, die uns alarmiert.

Die Arbeitsgruppe Flucht + Menschenrechte hat sich organisatorisch und inhaltlich lange nicht zu Wort gemeldet. Von denen, die noch aus den Amfangszeiten mit dabei sind, geht jeder für sich seinen Tätigkeiten nach, ein Austausch findet momentan kaum statt. Das liegt auch daran, dass wir lange damit gehadert haben, wie – und ob es überhaupt – weitergehen soll. Die Erfahrungen der letzten Jahre – die persönlichen wie die politisch-gesellschaftlichen – führten dazu, dass wir Überzeugungen hinterfragen und über Bord werfen mussten. Wir mussten uns Dinge eingestehen, die uns nicht gefallen und die wir uns lange gescheut haben auszusprechen, da sie allzu leicht als rassistisch bezeichnet werden können. Aber wir hatten zwei Möglichkeiten: frustriert aufgeben und sich zurückziehen. Oder die Auseinandersetzung auf sich nehmen und weitermachen. Wir haben uns für letzteres entschieden, aber das heißt auch, dass wir uns mit der Frage offen und kritisch auseinandersetzen müssen, was all das mit dem Islam zu tun hat. Denn, das ist sowohl unsere eigene Erfahrung als auch das, was sich aus den Nachrichten herauskristallisiert, es sind nicht die Flüchtlinge, mit denen es Schwierigkeiten gibt. Es ist mehrheitlich eine bestimmte Gruppe, nämlich jene, die dem islamischen Glauben auf eine nicht-säkulare Art anhängen. In unseren Flüchtlingsheimen ist das laut unseren Beobachtungen die Mehrheit.

Einige von uns, allen voran AG F+M Leiterin Rebecca Sommer, engagieren sich mittlerweile parallel für die Initiative „F R E I r a u m  statt H AR A M k u l t u r“, die sich gegründet hat, um sich mit den Themen Menschenrechte-Frauenrechte in islamisch geprägten Kulturen zu befassen und die offene Auseinandersetzung damit nicht den Rechten sowie einer überhitzten und oft einseitig geführten Debatte zu überlassen. Hier sind viele Frauen, aber auch Männer, die aus diesen Kulturen kommen, aktiv. Deutsche und Flüchtlinge, auch aus der AG F+M. Wer hierüber auf dem Laufenden bleiben will, kann die Aktivitäten der Initiative auf facebook oder dem Blog freiraumstattharamkultur.wordpress.com verfolgen. Momentan ist das noch in der Aufbauphase

Wir wollen uns weiter einsetzen für die Menschen, die hier her kommen und daran mitarbeiten, dass eine Integration gelingen kann. Es gibt viele offene Baustellen, die angegangen werden müssen, wenn die Integration gelingen soll. Angefangen bei der Politik, Integrationsräten, bis hin zum Schulsystem. Hier können wir eine starke und aktive Stimme mit unserer Erfahrung sein. Die wollen wir nutzen.

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