Stellungnahme (AG F+M): FAKE NEWS über Rebecca Sommer

Verschiedene rechtspopulistische und teilweise verschwörungstheoretische Gruppen, als auch russische Propaganda Portale, verbreiten Februar 2018 bösartige Fake News und beleidigende Diffamierungen über unsere Arbeitsgruppe und Leiterin Rebecca Sommer.

Die Fake News entstanden, nachdem Frau Sommer im Januar 2018 zwei polnischen Medienportalen Interviews gab, um über ihre positiven als auch negativen Erfahrungen mit Flüchtlingen zu berichteten.  Innerhalb von wenigen Tagen verbreitete sich das Interview in verschiedenen Sprachen auf dem Internet. Ihre Worte wurden zwar nicht gut übersetzt, aber eindeutig nicht in schlechter Absicht.   

(Interview Rebecca Sommer: Deutsche lange Fassung)

Daraufhin griff das staatlich-russische „Sputnik“ die kritischen Äußerungen einer Ehrenamtlichen (Rebecca Sommer) auf, pickte sich ein paar aus dem Zusammenhang gerissene Zitate, und fabrizierte daraus die erste reißerische Fake News Geschichte.

Das Propaganda Unternehmen behauptete fälschlicherweise, Frau Sommer hätte gesagt es sei zu spät für Deutschland, wäre nicht mehr ehrenamtlich tätig und würde aus Angst vor der Flüchtlingswelle nach Polen fliehen.

Diese  Schlagzeile und reine Panikmache wurde von unzähligen unseriösen „Medienportalen“ aufgegriffen. Schlussendlich wurde die erste Fake News Welle die Sputnik-Deutschland auslöste, dermaßen abstrus, dass es hieß,  die Bulgaren würden millionenfach aus Angst vor der kommenden Flüchtlingswelle nach Russland fliehen. Obwohl Sputnik-Deutschland Leiter Herr Witte noch am selben Tag reagierte, die Falschzitate und Schlagzeile korrigierte, sogar eine Richtigstellung zusätzlich online stellte, verbreitete sich die reißerische Schlagzeile des russischen Unternehmens mit zusätzlichen Verzerrungen von Frau Sommers Äußerungen die ebenfalls von Sputnick-Deutschland korrigiert wurden auf anderen Portalen bis ins Unendliche, und in diversen Sprachen. Obwohl der zitierte und verlinkte Sputnik-Deutschland Artikel schon längst korrigiert worden war. Das wurde einfach ignoriert. Zu dem Zeitpunkt konnten wir sogar noch darüber lachen.

So entstehen also Fake News.

Inforwars, ein populistisches sich rechtsaußen befindendes US Unternehmen, geführt von Verschwörungstheoretiker und Sektenmitglied Alex Jones, übernahm Sputnik-Deutschlands ersten reißerischen Titel am 5.2.2018. Der Author Paul Joseph Watson fügte zwischen die von ihm sowieso schon überspitzten Zitate von Frau Sommer seine eigenen ein, um den Eindruck zu erwecken, auch diese kämen von Frau Sommer. Obwohl wir Inforwars eine Unterlassungserklärung schickten und darauf hinwiesen, dass die von Inforwars zitierten Äußerungen nicht Frau Sommers Worte wiedergeben, wurde unsere Aufforderung ignoriert. Bis heute steht der Fake News Artikel im Internet und wird inzwischen von rechtsradikalen Portalen als Quelle verlinkt. Obwohl Frau Sommer alle angeschrieben hat, und sie aufforderte die Verleumdungen ihrer Person, Falschzitate und Falschbehauptungen in ihrem Namen, zu unterlassen.

Jegliche sich ebenfalls rechtsaußen befindende Gruppen, nach unserer Recherche teilweise dem Globalen Anti-Muslim Movement zugehörend, verbreiten hemmungslos diffamierende Artikel mit systematisch reißerischen Übertreibungen und Verzerrungen, um entsprechendes Publikum zu erreichen. Darunter befinden sich Portale mit Ku-Klux-Klan-Bildern, der Pforte von Auschwitz und anderen bezeichnenden Symbolen ihrer dunklen Gesinnung.
Frau Sommer forderte alle Portale auf diese diffamierenden Artikel zu löschen, oder falsch übersetzte und demenstspechend überspitzte als auch aus dem Zusammenhang gerissene Zitate und Falschbehauptungen zu korrigieren oder zu entfernen. Aber diese Portale haben keinen journalistischen Wert, es sind reine Hetzportale, und dafür bekannt (Artikel the Guardian).

Obwohl diese ideologisch verblendeten, militanten Fanatiker-Gruppen Frau Sommers kritische Äußerungen über ihre Erfahrungen im Zusammenhang mit der Flüchtlingspolitik und Integrationsproblematik absichtlich falsch wiedergeben, die Aussagen radikal übertreiben um damit Hetzte zu betreiben, scheint es ihnen aber auch um Folgendes zu gehen: Frau Sommer als Person, als Ehrenamtliche (Gutemensch) und als Feministin, (Frau soll bei diesen Gruppen zurück an den Herd) zu attackieren.

Und somit fabrizieren diese hetzerischen, ultrarechtsradikalen Verschwörungstheoretiker als auch Fake News Portale hauptsächlich in englischer Sprache Falschbehautungen über Rebecca Sommer, als wäre sie gerade mit der Realität konfrontiert worden und urplötzlich „aufgewacht“ und würde aus Angst vor der Flüchtlingsmasse nach Polen flüchten, sie sei nicht mehr ehrenamtlich tätig, sich feige aus dem Staub machen, verzerren und radikalisieren Zitate aus dem Originalinterview von Frau Sommer, und erfinden und fügen Zitate die angeblich von Frau Sommer kommen sollen, einfach noch hinzu. Stehlen Fotos aus ihrem Facebook, und haben sogar die Frechheit den Eindruck zu erwecken, als hätte Frau Sommer mit ihnen gesprochen und ein Interview gegeben. Betreiben ihre unlautere Propaganda, um Frau Sommers Reputation zu zerstören, was aber von diesen radikalen Sekten auch gar nicht anders zu erwarten ist.

Darunter fallen unter anderem folgende Fanatikerseiten besonders auf, die von Kritikern als Handbücher für antimuslimische Paramilitärs beschrieben werden: Infowars; diversitymachtfrei; thenewamerican; needtoknow; traditionalbritain; oimaskespeftoun und viele mehr.

Die antimuslimische Paramilitärseite gatesofvienna veröffentlichte das Interview von Authorin Natalia von Osten-Sacken mit Frau Sommer illegalerweise in voller Länge, auf Englisch mit diversen Übersetzungsfehlern, einer beleidigenden Schlagzeile und Inhalt im Artikel.

Aber dunkle Machenschaften betreiben auch deutschsprachige „Medienportale“ . „AFD-TV“ und “Unzensuriert”, eine FPÖ-nahe Plattform aus Wien. Als deren Initiator gilt der damalige dritte Nationalratspräsident Martin Graf (FPÖ). Der Geschäftsführer Walter Asperl, ehemaliger Büroleiter von Martin Graf wurde auch mit einer Unterlassungsaufforderung kontaktiert. Diese FPÖ-nahe Platform korrigierte zwar nach erhaltener Unterlassungsaufforderung den ersten Fake News Artikel über Rebecca Sommer, veröffentlichte aber kurz darauf, nur einen Tag später, einen noch weitaus beleidigenderen und Unwahrheiten verbreitenden Artikel über sie und unsere Arbeit.  Frau Sommer reichte erneut eine  Unterlassungserklärung ein, und wird gegen diese Seite rechtliche Schritte einleiten.

Update: AFD-TV hat den Fake News Video inzwischen gelöscht, Unzensuriert den verleumderischen Artikel.

Was uns besonders entsetzt sind zwei Dinge:

Einmal der frauenverachtende, menschenverachtende Ton, in dem Rebecca Sommer als Person von diesen politischen Gruppen auf das gröbste diffamiert und beleidigt wird. Diese unseriösen ideologischen parteiischen Portale scheinen Frauen und insbesondere sozial engagierte Menschen wie uns und Frau Sommer, abfällig als Soziale Gerechtigkeits Kriegerin ( SJW social justice warrier) bezeichnet, ganz besonders attackieren und in den Schmutz ziehen zu wollen.

Zum zweiten: Deutsche Medien, die aufgrund dieses Internet Shitstorms auf die Situation aufmerksam wurden und daraufhin seriös über Frau Sommers Arbeit und unsere AG F+M Erfahrungen berichteten, kann man dagegen an zwei Fingern abzählen. Author Alexander Wallasch für Vichys Einblick, Authorin Johanna von Bogen für den blog von Oliver Janich und die Kolumnisten. Sogar unser Freiwilligenaufruf – wir suchen noch Nachhilfelehrer für Flüchtlingskinder und Jugendliche – wurde netterweise in einem der Artikel eingefügt, und brachte schon einen neuen Freiwilligen zu uns.

Über kritische Stimmen (selbst wenn sie aus Ehrenamtskreisen oder aus Flüchtlingsgruppen oder von Menschen mit Migrationshintergund kommen, die in der selben Religion oder Kultur aufgewachsen sind) wird augenscheinlich nicht gerne berichtet. Es sagt viel aus über unser vergiftete Klima in Deutschland.

Es gibt keinen differenzierten Umgang mit dem Flüchtlingsthema , kaum eine ausgewogene und differenzierte Berichterstattung, in Bezug auf die sich sichtbar zuspitzenden Probleme,  die wir aber überall erleben und sehen. So wie diese ultra-rechten Hass-Seiten politisch-ideologisch verdrehen, so verdrehen die meisten gängigen Medien die Realität auf ähnliche politisch-ideologische Art und Weise in die entgegengesetzte Richtung.

Wo einst eine respektvolle Debatte und Meinungsfreiheit bei uns ein hohes Gut war, gibt es seit der Flüchtlingswelle keinen vernünftigen Umgang, keine normale Diskussion, kein Zuhören, und keinen richtigen Austausch mehr. Um sich irgendwo in der Mitte zu treffen, und somit einen vernünftigen Weg zu finden, um die Flüchtlingsproblematik zu meistern. Stattdessen beherrscht die Unterdrückung jeglicher abweichender Meinung, Zensur und Aggression, den Ton. Eine falsche “Politische Korrektheit”, die die Realitäten nicht zur Kenntnis nehmen will, diktiert die Grenzen des Sagbaren.

Rebecca Sommer sagt ”Nein, so schaffen wir es eben nicht”.

Rebecca Sommer arbeitet indessen unbeirrt weiter, koordiniert ehrenamtlich die Arbeitsgruppe Flucht+Menschenrechte (AG F+M), berät und informiert, begleitet Flüchtlinge die sie schon seit Jahren kennt, nimmt auch wenige neue Fälle weiterhin selber an, aber vor allem schreibt sie ihr erstes Buch. Denn Rebecca Sommer möchte ihren Schatz an Erfahrungen, positive als auch negative, die sie in den letzten 6 Jahren in der Flüchtlingsarbeit sammeln konnte, weitergeben. Rebecca Sommer sieht die Notwendigkeit “einen realistischen Blick auf die vielfachen Probleme zu werfen, die durch den Massenzuzug und Neuansiedlung von Menschen unterschiedlicher Herkunft, vor allem aber aus islamisch patriarchalisch geprägten Kulturen, entstehen”. Und wie sie schonungslos offen in ihrem Interview erklärt, nichts an der jetzigen Flüchtlingspolitik ist noch im entferntesten realistisch.

Einige von uns Ehrenamtlichen wollten ebenfalls über unsere Erfahrungen und Erkenntnisse berichten. Denn wir haben Lösungen anzubieten, erleben Hindernisse, sehen die Probleme, da wir im direkten Austausch mit Geflüchteten sind. Aufgrund der Hetzkampagne gegen Frau Sommer, die wir gerade miterleben, haben wir uns aber entscheiden es nicht zu tun. Es mag für einige Feigheit sein, aber letztendlich ist uns unser Privatsphäre und Schutz unserer Familien wichtiger. Wir arbeiten schon umsonst, geben unsere Zeit unentgeltlich, und wir finden den Preis den wir zahlen müssten, zu hoch.

Falls es aber eine Kollegin, oder einen Kollegen gibt, Lehrer, Sozialarbeiter, die ihre Erfahrungen vertraulich und für die Öffentlichkeit anonym mitteilen wollen, kann man uns gerne kontaktieren.
Wir sammeln Erfahrungen und Belegexemplare, um sowohl Lösungen als auch Probleme produktiv in die Debatte mit einzubringen.

KONTAKT:
Wir beantworten inzwischen, aufgrund der Hasstiraden, E-Mails nur noch mit kompletter Angabe Ihres Namens, Adresse und Telefonnummer.